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Die tristen Pathosformeln der Militanz

von Lukas Förster, 2.7.2012, taz die tageszeitung
Ein junger Mann baut sich vor der Kamera auf, auf dem Kopf ein Cowboyhut, im Gürtel stecken zwei Revolver. Im Hintergrund Sandhügel und ein vereinzelter Baum, eine Landschaft nicht unähnlich den mediterranen Wüsten, in denen in den Sechzigerjahren hunderte von Italowestern entstanden. „John Wayne“, sagt der Mann auf Arabisch, „war ein Held.“ Und dann beschwert er sich, dass er in seinen Filmen nie einen Helden darstellen durfte.
„Scheiß auf alle Filme aus meinem Land!“ So beginnt „The Shooter“, ein achtminütiger Kurzfilm der jungen Regisseurin Ihab Jadallah, der die tristen Pathosformeln attackiert, in denen die Repräsentation palästinensischer Militanz gefangen ist, und der gleichzeitig ein Gegenbild kreiert: den wütenden Cowboy, der alleine in der Wüste steht und über seine Plastikpistolen schimpft. [...]
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