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Februar 2014

1. Berlinale: Filmpreis der Robert Bosch Stiftung, Think: Film No. 2
2. ALI IM PARADIES in Frankfurt
3. FIDAI in Höchst und für Institutionen
4. Veranstaltung
5. DVD des Monats: GATE #5
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1. Berlinale: Filmpreis der Robert Bosch Stiftung, Think: Film No. 2
Während der Berlinale (6.-16.2.2014) ist das Büro unregelmäßig besetzt.
Bei der Verleihung des Filmpreises der Bosch Stiftung werden Ausschnitte aus Damien Ounouri’s FIDAI, der mit Unterstützung der Bosch Stiftung fertig gestellt werden konnte und auf internationalen Festivals mehrfach ausgezeichnet wurde, präsentiert. 
Auf dem Kongress Think: Film No.2 unter dem Titel „What do we know when we know where something is?” wird Irit Neidhardt (mec film) mit Rania Stephan über ihren Film SAMAR YAZBAK INTERVIEWED (35’, 2013) sprechen.
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2. ALI IM PARADIES in Frankfurt
Viola Shafik’s ALI IM PARADIES war am Wochenende bei Festival Africa Alive Festival in Frankfurt am Main zu sehen.

Inhalt
Für seinen antirassistischen Film ‚Angst essen Seele auf‘ (1973) hat Rainer Werner Fassbinder internationale Anerkennung bekommen. Der Protagonist, ein arabischer Gastarbeiter, wurde von dem Marokkaner El Hedi Ben Salem M’barek Mohammed Mustafa, Fassbinders damaligem Geliebten, gespielt. Während sich der Film selbst mutig mit dem Rassismus der Nachkriegs-BRD auseinandersetzt, scheinen seine Macher/innen dem realen Mann eine gewisse Gleichgültigkeit entgegen zu bringen, sie fantasieren sich ihren eigenen Salem.
Anhand von Interviews und Archivbildern legt Viola Shafik in ‘Ali im Paradies’ die Imagination El Hedi Ben Salem durch die Fassbinder-Gruppe frei. Ein Bild, das viele von ihnen bis heute nicht revidiert haben. mehr
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3. FIDAI in Höchst und für Institutionen
Ebenfalls beim Afrika Alive Festival, in der Spielstätte in Höchst, lief Damien Ounuri’s mehrfach preisgekrönter abendfüllender Dokumentarfilm FIDAI. Der Film steht auch für kulturelle Institutionen und Einrichtungen der politischen Bildung zur Verfügung.

Der Algerienkrieg (1954-62) gilt als einer der bedeutendsten anti-kolonialen Befreiungskriege. Er wurde in erster Linie zwischen der französischen Kolonialmacht und der algerischen Unabhängigkeitsbewegung FLN (Nationale Befreiungsfront) geführt. Die FLN bildete Fidain aus, Stadtguellieros, die den Kampf nach Frankreich trugen. Neben den blutigen Kämpfen zwischen französischem Staat und FLN fand ein Bürgerkrieg zwischen algerischen Loyalisten und FLN statt, in dem es zu gezielten Tötungen in Algerien sowie in Frankreich kam. Nach der Unabhängigkeit übernahm die FLN als Einheitspartei die Regierung. Ende der 1980er Jahre wurde das Mehrparteiensystem eingeführt, in den Wahlen gewann die islamistische Heilsfront FIS, es folgte eine Dekade blutigen Terrorkrieges. Bis heute führt die FLN die Regierungsgeschäfte. Während die Führer des anti-kolonialen Kampfes längst ihre Memoiren veröffentlicht haben und ihre Heldentaten als Fundament des Gründungsmythos des neuen Staates gelten, ist der Mehrheit der Kämpferinnen und Kämpfer in ihr bescheidenes Leben zurück gekehrt. Erst in den letzten Jahren erscheinen ihre Erinnerungen in Büchern auf dem algerischen Markt. Sie ergänzen und hinterfragen die offizielle Geschichtsfassung. Damien Ounouris FIDAI ist der erste Film, der einen einfachen Kämpfer portraitiert.

Inhalt
El Hadi führt ein einfaches Leben in der algerischen Provinz. Er ist ein Familienmensch und einer von unzähligen anonymen Veteranen des algerischen Unabhängigkeitskriegs. Als 1954 der Krieg begann, war El Hadi 14 Jahre alt. Mit 20 meldete er sich freiwillig als Fidai, als Stadtguerillero der algerischen Befreiungsfront FLN in Frankreich. In Paris führte er zwei Attentate durch. 50 Jahre später begibt sich Regisseur Damien Ounouri zusammen mit seinem Onkel El Hadi auf eine Zeitreise. Schicht für Schicht trägt er El Hadis Schweigen ab und eine immer größere Gruppe beginnt zu sprechen. weiter
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4. Veranstaltung
Am 19.2.2014 ist Irit Neidhardt (mec film) zu Gast im Universum Kino Braunschweig, wo sie für ein Filmgespräch über Raanan Alexandrovitchs Dokumentarfilm THE LAW IN THESE PARTS zur Verfügung steht. In Zusammenarbeit mit dem DGB.
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5. DVD des Monats: GATE #5
A fascinating look at the lives of those working at one of Beirut's busy ports. (Rolling Stone Middle East)

Man muss die Filme von Simon El Habre immer wieder sehen, nicht um dem libanesischen Kino zu helfen, wie häufig gesagt wird, sondern um uns selbst zu helfen. Um uns verstehen zu helfen, dass das die wahre Noblesse ist. Die der kleinen Leute, der Bescheidenen, der Unsichtbaren. Der alltägliche Heroismus ist der von Menschen, die zu lange geschwiegen haben. (Libannews)

Inhalt
Sie waren jung, liebten das Abendteuer und hatten Wahlmöglichkeiten. In den 1960er und 70er Jahren verließen Tausende junger Libanesen ihre Dörfer und suchten nach einem neuen Leben in der Stadt - wie zahlreiche Gleichgesinnte weltweit. Der Hafen von Beirut, wirtschaftliche Ader und zentraler Bezirk der Metropole, bot Arbeit für Lastwagenfahrer - ein Job der Männlichkeit unterstrich und zum Lebensstil wurde. Mit ihrem Einkommen konnten die jungen Männer am pulsierenden urbanen Leben teilnehmen, sich am stets geschäftigen Burj Square mit seinen zahlreichen Kinos und Restaurants vergnügen und Familien gründen.
In den Jahren des Bürgerkriegens (1975-90) wurden die Fahrer gebraucht, um die Versorgung mit Lebensmitteln, Waren und manchmal Waffen zwischen den verschiedenen Sektoren des Landes aufrecht zu erhalten. Manche waren bescheiden, andere heroisch und alle waren voller Abenteuerlust und fühlten sich frei. Nach Kriegsende wurde der Burj Square, das Stadtzentrum, zerstört, privatisiert und für die Wohlhabenden wieder aufgebaut. Die libanesische Ökonomie wurde neu organisiert, also globalisiert. Heute zahlt man in den schicken Restaurants im neuen Stadtzentrum in Dollar und manchmal in Euro. Die Welt der Lastwagenfahrer schrumpfte auf den Hafen zusammen, wo sie ihr Können jetzt als Tagelöhner anbieten. Aber meist schlagen sie ihre Zeit tot und reisen in die Erinnerung. Einer von ihnen, Najm El Habre, ist zu krank dazu. Er fand einen anderen Weg weiter zu machen.

Simon El Habre, Libanon/UAE 2011, 83 min, Arabisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch
Bonus: Trailer, Making-Of Fotos, über den Regisseur
PAL, kein Ländercode

Themengebiete
Erinnerung, Beirut, Hafen, Landflucht, Gentrifizierung, Arbeiterklasse

Homevideo 18,-€
Ö-Rechte 100,- €
V+Ö-Rechte 150,- €
zzgl. Versandkosten
Stream 1,90€ bei unseren Partnern realeyz.tv 
Institutionen wenden sich bitte an info at mecfilm punkt de
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